Diabetes mellitus vom Typ 1 ist eine chronische Autoimmunerkrankung und nicht mit dem Diabetes vom Typ 2 zu verwechseln. Während beim Typ 2 Diabetes meist eine Insulinresistenz besteht, wird beim Typ 1 Diabetes gar kein Insulin mehr produziert. In Deutschland tritt der Typ 1 Diabetes bei ca. 1% der Bevölkerung auf. Man kann die Erkrankung zwar durch Insulingabe therapieren, aber Komplikationen sind nicht ausgeschlossen. Außerdem bedeutet es für die Patienten, dass der Glukosespiegel streng überwacht werden muss und jährlich bis zu 1000 Injektionen sich selbst verabreicht werden müssen. Das beeinflusst das Leben sehr stark, vor allem, wenn man bedenkt, dass circa die Hälfte der neudiagnostizierten Patienten Kinder sind. Diabetes mellitus vom Typ 1 beginnt nämlich am häufigsten zwischen dem 11. und 13. Lebensjahr.
Ursachen:
Diabetes mellitus vom Typ 1 entsteht durch autoimmune T-Zellen oder Antikörper, die ß-Zellen in den Langerhans Inseln der Bauchspeicheldrüse attackieren, allmählich zerstören und dadurch die Insulinproduktion auslöschen. Insulin hat zwei wichtige Aufgaben: Einerseits signalisiert es die Aufnahme von Zucker zur Speicherung im Zellinneren und andererseits hemmt es die Produktion von Glukose in der Leber. Wenn 90% der Zellen, die Insulin produzieren, zerstört sind, kann kein Zucker mehr gespeichert werden und die Ausschüttung der Glukose durch die Leber wird nicht mehr gebremst. So entstehen überhöhte Blutzuckerwerte, die sogenannte Hyperglykämie. Bei unbehandeltem Typ 1 Diabetes kann das zu erheblichen gesundheitlichen Komplikationen führen: Herzerkrankungen und Herzinfarkte, hoher Blutdruck oder auch Nierenversagen. Wenn im Blut aufgrund des Insulinmangels plötzlich die Ketonkörper ansteigen und zu einer Übersäuerung des Blutes führen, die sogenannte Ketoazidose, kann das sogar den Tod verursachen. Daher ist die Insulintherapie so essentiell.
Therapie:
Diabetes mellitus vom Typ 1 ist zurzeit nicht heilbar, da die Insulin-produzierenden Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse vom Immunsystem komplett zerstört werden und der Körper aus eigener Kraft kein Insulin produzieren kann. Darum muss Insulin von außen nach Bedarf durch Spritzen oder Insulinpumpen zugeführt werden.
Wissenschaftler untersuchen seit einiger Zeit, ob man Inselzellen der Bauchspeicheldrüse transplantieren kann, damit der Körper wieder selbst Insulin herstellt. Dazu muss jedoch auch das Immunsystem unter Kontrolle gebracht werden, weil es sonst gleich wieder die neuen Inselzellen zerstört. Die Unterdrückung des Immunsystems hat allerdings erhebliche Nebenwirkungen. Deshalb ist noch unklar, ob und wann diese Form der Therapie in der Zukunft eingesetzt werden kann.
Detaillierte Informationen für Patienten:
Diabetes Deutschland
Deutsche Diabetes Gesellschaft
Deutsche Diabetes Hilfe
Autoren: Dr. Ute Hoffmann, DRFZ