Der Jakob-Herz-Preis 2024 wurde an Prof. Dr. rer. nat. Steffen Jung, Henry H. Drake Professor für Immunologie am Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel, verliehen. Die Auszeichnung, die zum achten Mal vergeben wurde, würdigt seine bahnbrechenden wissenschaftlichen Arbeiten zur Entwicklung und Differenzierung von Makrophagen sowie deren Funktion und Regulation bei der Immunabwehr und im Kontext von chronisch-entzündlichen Erkrankungen. Der Jakob-Herz-Preis wird alle zwei Jahre für außergewöhnliche wissenschaftliche Leistungen in der theoretischen und klinischen Medizin vergeben und ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert.
In diesem Jahr stand die Festveranstaltung ganz im Zeichen der beeindruckenden Forschungsleistungen von Prof. Jung, dessen Arbeiten die Immunologie nachhaltig geprägt und neue therapeutische Möglichkeiten eröffnet haben.
Herausragende Leistungen in der Makrophagenforschung
Prof. Dr. Steffen Jung wurde für seine wegweisenden Studien zur Rolle von Makrophagen im Körper ausgezeichnet. Makrophagen sind Zellen, die zur Aufnahme von Infektionserregern („Fresszellen“) und zur Abtötung von Tumorzellen befähigt sind. Sie sind ein integraler Bestandteil mehrzelliger Organismen und spielen eine entscheidende Rolle bei der Organentwicklung, der Aufrechterhaltung der Gewebehomöostase sowie der angeborenen und adaptiven Immunabwehr. Entsprechend stellen Makrophagen vielversprechende Zielzellen für zukünftige Strategien zur Behandlung von chronisch entzündlichen, Autoimmun- und Krebserkrankungen dar. Die Realisierung dieses Therapiepotenzials setzt allerdings detaillierte Kenntnisse dieses zellulären Netzwerks voraus, die besonders durch Studien in geeigneten Tiermodellen gewonnen werden können. Der diesjährige Jakob-Herz-Preisträger, Prof. Dr. Steffen Jung ist ein Pionier in der Entwicklung solcher präklinischer Tiermodelle, die es ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen erlaubt haben, ein beispielloses Verständnis der Ontogenese von Makrophagen im Embryonal- und Erwachsenenstadium und der unterschiedlichen Funktionen von Makrophagen in verschiedenen Geweben zu erlangen. Neuartige experimentelle Strategien, einschließlich der Zellablation, genetischen Manipulation und Genexpressionsprofilierung, ermöglichten Prof. Jung beispielsweise einen Einblick in die Dynamik von Blutmonozyten und insbesondere in die Funktion von Gewebsmakrophagen im Darm (intestinale Makrophagen) und im Gehirn (Mikroglia). Die Arbeiten von Prof. Jung haben weltweit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler inspiriert. Seine bahnbrechende Grundlagenforschung hat wesentlich zum Verständnis der Biologie von Monozyten und Gewebsmakrophagen beigetragen. „Die Arbeiten von Prof. Jung haben nicht nur unser Wissen über die Entwicklung, Funktion und Regulation dieser heterogenen Gruppe von Immunzellen erweitert, sondern liefern auch wichtige Ansatzpunkte für neue Behandlungskonzepte bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen“, sagte Prof. Christian Bogdan, Leiter des Instituts für klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene an der FAU und am Universitätsklinikum Erlangen, in seiner Laudatio. Prof. Bogdan betonte die innovative Herangehensweise von Prof. Jung, die bedeutende Impulse für die medizinische Forschung und klinische Anwendung liefert.
Die feierliche Zeremonie wurde von Prof. Dr. Markus F. Neurath, Dekan der Medizinischen Fakultät der FAU, eröffnet. Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der FAU, richtete ebenfalls ein Grußwort an die Anwesenden und würdigte die herausragende Leistung von Prof. Jung. „Mit der Verleihung des Jakob-Herz-Preises an Prof. Jung wird nicht nur ein führender Immunologe geehrt, sondern auch ein Wissenschaftler, der durch seine internationale Zusammenarbeit und sein Engagement die wissenschaftliche Gemeinschaft weltweit bereichert“, sagte Prof. Hornegger.
Musikalisch wurde die Veranstaltung von einer Combo der FAU Bigband unter der Leitung von Simon Scharf umrahmt, die den festlichen Anlass mit jazzigen Klängen untermalte und für eine besondere Atmosphäre sorgte.
Ein Preis mit historischer Bedeutung
Die Auszeichnung ist nach Jakob Herz benannt, dem prominenten Erlanger Arzt und Forscher und ersten Professor jüdischen Glaubens in Bayern. Jakob Herz wurde am 2. Februar 1816 in Bayreuth geboren und verstarb am 27. September 1871 in Erlangen. Er widmete seine medizinischen Fähigkeiten den Erlanger Bürgerinnen und Bürgern und engagierte sich weit über das übliche Maß hinaus. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro dotiert, das von der Forschungsstiftung Medizin am Uniklinikum Erlangen gestiftet wird.
Weitere Informationen
Dr. Anja Goldmann
anja.goldmann@fau.de
Quelle: Pressemitteilung des Uniklinikums Erlangen, 11/2024