Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat Prof. Dr. Eicke Latz zum 1. Mai auf die Professur für Experimentelle Rheumatologie berufen. Zugleich ist er der neue Wissenschaftliche Direktor des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin (DRFZ), einem Leibniz-Institut. An der Schnittstelle beider Häuser wird Prof. Latz chronisch-entzündliche und rheumatische Erkrankungen erforschen. Durch neue Erkenntnisse zu molekularen Entzündungsmechanismen möchte er innovative Ansätze für Therapien und Prävention entwickeln.
Prof. Dr. Eicke Latz erforscht seit vielen Jahren, wie das angeborene Immunsystem die Gesundheit erhält und unter welchen Umständen es Krankheiten fördert. Dabei untersucht er insbesondere die molekularen Mechanismen, die zu einer Aktivierung oder Hemmung des Immunsystems führen und wie diese die Entzündungsreaktionen bei verschiedenen Erkrankungen – wie etwa Rheuma, Arteriosklerose oder Alzheimer – beeinflussen. „Mir geht es aber nicht allein um den Erkenntnisgewinn, sondern auch darum, diesen erfolgreich in neue Behandlungsmethoden zu überführen sowie Maßnahmen der Prävention ableiten zu können“, erklärt Prof. Latz. Seine translationale Perspektive wurde durch mehr als eine Dekade akademischer Forschung in Boston, einem Zentrum der Pharma- und Biotechindustrie, geschärft. Seit seiner Rückkehr nach Deutschland hat der Immunologe bereits mehrere Biotech-Unternehmen gegründet, die seine Forschungserkenntnisse erfolgreich in neue Therapie- und Präventionsansätze für verschiedene inflammatorische Erkrankungen überführen. Bis zu seinem Wechsel an die Charité war er am Institut für Angeborene Immunität am Universitätsklinikum Bonn tätig, das er 2010 gegründet hat.
An der Charité und dem DRFZ möchte Prof. Latz vorhandene Synergien nutzen, um die molekularen Grundlagen von chronisch-entzündlichen und rheumatologischen Erkrankungen weiter zu entschlüsseln und auch den Einfluss von Umweltfaktoren und des Lebensstils auf diese zu untersuchen. Solche Arbeiten sollen sowohl zu einem besseren Verständnis der Erkrankungen beitragen als auch eine Grundlage für präventive Maßnahmen darstellen. Prof. Latz plant den Aufbau einer Plattform für Präzisions-Immundiagnostik. Mit diesen Verfahren soll das immunologische Geschehen in großen Gruppen von Patient:innen besonders genau charakterisiert werden. Die patientenorientierte Forschung soll ebenfalls das Wissen um die molekularen Mechanismen von entzündlichen Erkrankungen erweitern. Das Ziel: spezifischere Therapien ableiten zu können.
„Die enge Verzahnung der Arbeitsgruppen von Charité und DRFZ und vor allem der Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie eröffnet viele Möglichkeiten für eine vielversprechende Zusammenarbeit sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der klinisch-translationalen Forschung. Ich freue mich auf diese Synergien und die neuen Aufgaben“, sagt Prof. Latz.
Kurzvita Prof. Dr. Eicke Latz
Eicke Latz, 1970 in Wiesbaden geboren, absolvierte sein Medizinstudium an der Georg-August-Universität Göttingen und der Freien Universität Berlin. Anschließend arbeitete er als Intensivmediziner an der Charité. Ab 2000 war er als Post-Doc in den USA tätig, zunächst an der Boston University, dann an der UMass Chan Medical School, wo er seine erste Professur für Angeborene Immunität innehatte. Im Jahr 2010 kehrte er nach Deutschland zurück und gründete das Institut für Angeborene Immunität am Universitätsklinikum Bonn. Prof. Latz ist Co-Sprecher des Exzellenzclusters „ImmunoSensation²“ und Sprecher des Sonderforschungsbereiches „Metaflammation und Zelluläre Programmierung“ (SFB 1454). Er ist zudem Gründer von vier Biotech-Unternehmen. Seit 2016 ist Prof. Latz Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaft Leopoldina. 2018 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis für seine Forschung zu angeborenen Immunantworten.
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung der Charité Berlin und des DRFZ 05/2023