Wichtigster Forschungsförderpreis in Deutschland für herausragende Arbeiten aus allen Wissenschaftsgebieten
Für seine herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Immunologie, die zu einem grundlegend neuen Verständnis der Signalübertragungswege in Immun- und Krebszellen geführt haben, wird Jürgen Ruland vom Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) der Leibniz-Preis zuerkannt. Ruland ist ein weltweit führender Immunologe und Onkologe, der gesunde und bei Krankheit deregulierte Signalprozesse im Immunsystem erforscht. Mit seiner Arbeitsgruppe untersucht er, wie Immunzellen Pathogene erkennen, die Immunabwehr einleiten und wie pathologisch deregulierte Signale in Blutzellen zur Entstehung von Krebserkrankungen führen. Zudem gelang es ihm, die molekulare Erkennung von Pilzen durch die sogenannten Dectin-Rezeptoren des Immunsystems sowie deren Signalprozesse aufzuklären. Diese grundlegenden Erkenntnisse sind wichtig für die Diagnose von Immunschwäche und die Therapie onkologischer Erkrankungen. Rulands Arbeiten beleuchten in eindrucksvoller Weise, wie Einsichten aus der Pathologie und Onkologie die Basis für die Entschlüsselung grundlegender Mechanismen der Physiologie des Immunsystems legen können.
Nach seiner Promotion 1996 am Institut für Pharmakologie der Justus-Liebig-Universität Gießen war Jürgen Ruland zunächst am Ontario Cancer Institute in Toronto tätig. 2003 wechselte er als klinischer und wissenschaftlicher Mitarbeiter an die TU München. 2010 wurde er dort Professor und Direktor des neu gegründeten Instituts für Molekulare Immunologie und 2012 Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Pathobiochemie am Klinikum rechts der Isar. Seit 2018 ist Ruland Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Aberrante Immunsignale bei Krebserkrankungen“. Er erhielt 2013 und 2019 jeweils einen ERC Advanced Grant.
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Ziel des Leibniz-Programms, das 1985 eingerichtet wurde, ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern.
Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erkannte vier Wissenschaftlerinnen und sechs Wissenschaftlern den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2021 zu. Sie waren zuvor vom zuständigen Auswahlausschuss aus 131 Vorschlägen ausgewählt worden. Von den zehn Preisträgerinnen und Preisträgern kommen je zwei aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, den Naturwissenschaften und aus den Ingenieurwissenschaften sowie vier aus den Lebenswissenschaften. Die Ausgezeichneten erhalten jeweils ein Preisgeld von 2,5 Millionen Euro. Diese Gelder können die Preisträgerinnen und Preisträger bis zu sieben Jahre lang nach ihren eigenen Vorstellungen und ohne bürokratischen Aufwand für ihre Forschungsarbeit verwenden. Wegen der Coronavirus-Pandemie tagte der Hauptausschuss per Videokonferenz. Die Leibniz-Preise 2021 werden am 15. März in einem virtuellen Rahmen verliehen.