Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet zur weiteren Stärkung der Spitzenforschung an den Hochschulen 14 neue Sonderforschungsbereiche (SFB) ein. Dies beschloss der zuständige Bewilligungsausschuss auf seiner Frühjahrssitzung in Bonn. Die neuen SFB werden ab dem 1. Juli 2018 zunächst vier Jahre lang mit insgesamt rund 164 Millionen Euro gefördert. Darin enthalten ist eine 22-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten aus den Projekten. Sechs der neuen Verbünde sind SFB/Transregio (TRR), die sich auf mehrere antragstellende Hochschulen verteilen. Zusätzlich zu den 14 Einrichtungen stimmte der Bewilligungsausschuss für die Verlängerung von 21 SFB für je eine weitere Förderperiode. Die Verbünde decken von ihren Themen und Fragestellungen wie von ihrem Zuschnitt und Finanzierungsbedarf ein breites Spektrum ab. Die Themen reichen von der Lebensentstehung über Nukleinsäure-Immunität bis zur Hörakustik.
Sonderforschungsbereiche ermöglichen die Bearbeitung innovativer, anspruchsvoller und langfristig konzipierter Forschungsvorhaben im Verbund und sollen damit der Schwerpunkt- und Strukturbildung an den antragstellenden Hochschulen dienen. Mit den aktuellen Entscheidungen wird die Zahl von eintausend jemals geförderten Sonderforschungsbereichen überschritten. Dieses Ereignis fällt zusammen mit dem 50-jährigen Jubiläum des 1968 begonnenen Förderprogramms. Ab Juli 2018 fördert die DFG insgesamt 274 SFB.
Ausführliche Informationen zum Förderprogramm und zu den geförderten Sonderforschungsbereichen unter:
www.dfg.de/sfb
Vier der 14 neuen Sonderforschungsbereiche haben einen immunologische Ausrichtung:
- Der SFB/TRR „Nukleinsäure-Immunität“ erforscht die molekularen Grundlagen des Nukleinsäure-Abwehrsystems, um dessen Mechanismen besser zu verstehen. Damit will er dazu beitragen, die Krankheitsprozesse bei chronischen Virusinfektionen, bei entzündlichen Veränderungen und Autoimmunität genauer zu definieren. (Universität Bonn, Sprecher: Prof. Dr. Gunther Hartmann; ebenfalls antragstellend: TU Dresden, LMU München)
- Der SFB/TRR „Immun-Epitheliale Signalwege bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen“ will ein besseres Verständnis der Wechselwirkung zwischen Darmbarriere und mukosalen Immunzellen in der Pathophysiologie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen erreichen und damit zur Entwicklung neuer therapeutischer Strategien beitragen. (Universität Erlangen-Nürnberg, Sprecher: Prof. Dr. Christoph Becker; ebenfalls antragstellend: Charité Berlin – FU Berlin und HU Berlin)
- Adeninnukleotide sind im ganzen Körper verbreitete Moleküle, die grundlegende zelluläre Prozesse regulieren. Ziel des SFB „Adeninnukleotide in Immunität und Entzündung“ ist ein tieferes Verständnis der regulatorischen Funktionen dieser Moleküle sowie ihrer Bildung und ihres Stoffwechsels im Kontext entzündlicher Erkrankungen. (Universität Hamburg, Sprecher: Prof. Dr. Andreas H. Guse)
- Der SFB „Aberrante Immunsignale bei Krebserkrankungen“ analysiert Signale im Immunsystem, die die Krebsentstehung begünstigen oder die Tumorabwehr unterdrücken. So will er neue Erkenntnisse zum molekularen Verständnis pathogener Immunsignale bei Tumorerkrankungen liefern und neue Strategien für deren gezielte Manipulation zur Krebstherapie aufzeigen. (TU München, Sprecher: Prof. Dr. Jürgen Ruland)
Zudem weisen zwei der 21 für eine weitere Förderperiode verlängerten Sonderforschungsbereiche immunologische Komponenten auf:
- SFB/TRR „Angeborene Immunität der Lunge: Mechanismen des Pathogenangriffs und der Wirtsabwehr in der Pneumonie“ (Charité Berlin – FU Berlin und HU Berlin, Sprecher: Prof. Dr. Norbert Suttorp; ebenfalls antragstellend: Universität Gießen, Universität Marburg)
- SFB „Chronische Infektionen: Mikrobielle Persistenz und ihre Kontrolle“ (Medizinische Hochschule Hannover, Sprecher: Prof. Dr. Thomas Schulz)
Quelle: DFG Pressemitteilung Nr. 17