Die TWINCORE-Nachwuchsgruppe „Antivirale Antikörper-Omics“ von Dr. Yannic Bartsch wird als „Helmholtz Young Investigator Group“ (HYIG) gefördert. In den nächsten fünf Jahren erhält der Immunologe insgesamt 1,5 Millionen Euro, die jeweils zur Hälfte von der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) und vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig finanziert werden. Bartsch hat bereits im Januar seine Arbeit am TWINCORE aufgenommen. Er erforscht die Rolle von Antikörperantworten bei Infektionen.
„Ich werde mich am Anfang auf das Respiratorische Synzytial-Virus RSV konzentrieren, welches vor allem bei Kleinkindern schwere Atemwegsinfekte hervorrufen kann“, sagt Bartsch. „Wie beeinflussen Antikörperantworten den Verlauf der Erkrankung? Lassen sich solche Immunantworten therapeutisch beeinflussen, um den Verlauf abzumildern?“ Solche Fragestellungen will der Immunologe in Hannover adressieren. „Ich bin sehr dankbar, dass ich die Gelegenheit bekommen habe, meine eigene Forschungsgruppe hier in Hannover zu gründen. Am TWINCORE finde ich dafür die optimalen Bedingungen, weil hier die Expertisen von HZI und MHH für meine translational ausgerichtete Forschung zusammenkommen.“
„Die Helmholtz-Nachwuchsgruppen sind ein starkes Instrument, um junge Talente aus dem Ausland zu uns zu holen“, sagt Prof. Ulrich Kalinke, Geschäftsführender Direktor des TWINCORE. „Einige der ganz wichtigen Forscherinnen und Forscher des HZI sind auf diesem Wege rekrutiert worden. Umso mehr freuen wir uns, dass mit Yannic Bartsch nun die erste Helmholtz Young Investigator Group am TWINCORE etabliert werden konnte.“
Die HYIG sind begehrt und das Auswahlverfahren ist sehr kompetitiv, denn die HGF vergibt nur wenige dieser Positionen pro Jahr. Das liegt an der attraktiven Förderung mit bis zu 300.000 € jährlich für das gesamte Forschungsteam einschließlich der Gehälter des Gruppenleiters und von drei bis vier wissenschaftlichen und/oder technischen Mitarbeitenden. Zudem winkt dem Forschungsgruppenleiter nach erfolgreicher Evaluation im fünften Jahr eine permanente Position.
„Mit der Helmholtz Young Investigator Group für Yannic Bartsch ist es uns gelungen, einen jungen Spitzenforscher aus den USA zu gewinnen“, sagt Prof. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI. „Er konnte sich unter den 32 Bewerberinnen und Bewerbern durchsetzen und ist somit ein weiterer Kandidat in der erfolgreichen Tradition der HYIG-Leiter in der Geschichte des HZI. Ich selbst hatte einmal mit einer solchen Position am HZI angefangen.“
„Zusammen mit Yannic Bartsch werden wir ganze neue Aspekte der RSV-Infektion bei Kleinkindern untersuchen können,“ sagt Prof. Thomas Pietschmann, Direktor des Instituts für Experimentelle Virologie am TWINCORE und Sprecher des Infektionsforschungsprogramms des HZI. „Mit ihm können wir das Forschungsprofil des HZI weiterentwickeln und neue Akzente im Exzellenzcluster RESIST setzten.“
Diese Helmholtz-Nachwuchsforschergruppe ist eingebunden in die enge strategische Zusammenarbeit mit der Medizinischen Hochschule Hannover. „Mit seiner Forschungsgruppe werden die Partnerschaft zwischen der MHH, dem HZI und dem TWINCORE einerseits als auch der gemeinsame Schwerpunkt Infektionsforschung am Standort weiter gestärkt“, sagt Prof. Michael P. Manns, Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover.
Yannic Bartsch war seit 2019 als Postdoktorand am Ragon Institute an der Harvard Medical School in Boston, USA tätig. Er hat an der Universität zu Lübeck Molecular Life Sciences studiert und dort auch promoviert. Bartsch hat über 30 Publikationen in prominenten Fachzeitschriften über erregerspezifische Antikörperantworten veröffentlicht, zuletzt auch über den Pandemieerreger SARS-CoV-2.
Quelle: Pressemitteilung TWINCORE – Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung 04/2023