Die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Berliner Institut für Gesundheitsforschung/Berlin Institute of Health (BIH) stärken die translationale Lungenforschung in Berlin. Mit der Berufung von Prof. Dr. Irina Lehmann auf die W3-Professur für „Environmental Epigenetics and Lung Research“ wird das Team für den neu etablierten wissenschaftlichen Schwerpunkt der translationalen Lungenforschung an der Charité erweitert.
Die Lungenforschung an der Charité verfügt über eine bedeutende Expertendichte: Prof. Dr. Norbert Suttorp ist Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie. An dieser Klinik forschen er, Prof. Dr. Martin Witzenrath, Prof. Dr. Leif Erik Sander, Prof. Dr. Bastian Opitz, Prof. Dr. Stefan Hippenstiel und Prof. Dr. Andreas Hocke über Lungenerkrankungen von Erwachsenen. Die Pädiatrische Pneumologie wird von Prof. Dr. Marcus Mall, Leiter der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie, verantwortet. Prof. Dr. Wolfgang Kübler ist Direktor des Instituts für Physiologie und hat seinen wissenschaftlichen Schwerpunkt in der Erforschung der Mechanismen akuter und chronischer Lungenerkrankungen. Mit Prof. Lehmann baut die Charité ihre Expertise weiter aus. Die neu berufene Umweltimmunologin ergänzt die Lungenforschung ab sofort mit epigenetischen Schwerpunktsetzungen.
„Mit diesen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist die Lungenforschung in Berlin von der Grundlagenforschung bis in die Klinik internistisch und chirurgisch für alle Altersstufen auf exzellentem Niveau vertreten. Damit werden wir dieses klinisch zunehmend relevante Feld ganz erheblich stimulieren“, sagt Prof. Dr. Axel Radlach Pries, Dekan der Charité.
Prof. Lehmann forscht über Ursachen und Mechanismen von Krankheiten in der frühen Kindheit und damit zusammenhängende Risikofaktoren für Erkrankungen im Erwachsenenalter. Sie nutzt vor allem longitudinale Geburtskohorten, die es ermöglichen, Kinder von Geburt an bis zum Auftreten der ersten Erkrankungssymptome zu beobachten. So können Hinweise auf krankheitsprägende molekulare Mechanismen und kritische Zeitfenster in der Entwicklung gewonnen werden. „Meine Forschung soll sowohl dazu beitragen, Krankheitsverläufe besser zu verstehen als auch Risikopatientinnen und -patienten frühzeitig zu identifizieren und damit individualisierte präventive Ansätze verstärkt zur Anwendung zu bringen“, erklärt Prof. Lehmann.
An der Charité wird sie die Bedeutung epigenetischer Mechanismen bei der Entstehung von Allergien und Lungenerkrankungen untersuchen. Unter Epigenetik versteht man molekulare Mechanismen, die zu einem stärkeren oder schwächeren Ablesen von Genen führen, ohne dass die dort gespeicherte Erbinformation verändert wird. „Ich möchte herausfinden, wie epigenetische Mechanismen im Wechselspiel zwischen der individuellen genetischen Anlage und der Umwelt reguliert werden und welche Schlüsselereignisse den Übergang von gesund nach krank definieren“, so Prof. Lehmann.
Infektionskrankheiten der Lunge sind ein Schwerpunkt der Forschung an der Charité: „Ein Fokus wird zukünftig die Entwicklung von innovativen Therapien der Lungenentzündung sein, die über Antibiotika hinausgehen und zum Beispiel die Reparatur des Gewebes beschleunigen oder die Immunität in den Lungenbläschen erhöhen“, erläutert Prof. Suttorp. „Zusätzlich wollen wir diagnostische Verfahren vorantreiben. Mit geeigneten Biomarkern können wir die Art und Schwere von Lungeninfektionen schneller und besser beurteilen“, so Prof. Suttorp.
Ein weiterer wissenschaftlicher Schwerpunkt sind Lungenerkrankungen in jungen Jahren. Prof. Mall, Experte für Pädiatrische Pneumologie, verstärkt die Lungenforschung an der Charité seit dem 1. Februar 2018. Er erforscht die Krankheitsentstehung der Mukoviszidose, einer Erbkrankheit, die zu einer schweren chronischen Lungenerkrankung führt. „Unser Ziel ist es, Forschungsergebnisse aus dem Labor zeitnah in die Klinik zu bringen, um die Diagnostik und Therapie der Mukoviszidose und anderer schwerer Lungenerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zu verbessern“, sagt Prof. Mall.
Quelle: Pressemitteilung Charité – Universitätsmedizin Berlin